Beschreibung
Aktuelle Entwicklungen zu Vertragsbedingungen bei Private Equity FondsTarek Mardini, LL.M. — Rechtsanwalt bei P+P Pöllath + Partners, Berlin
Amos Veith, LL.M. - Partner und Rechtsanwalt bei P+P Pöllath + Partners, Berlin
Auf dem Weg in die Zweiklassengesellschaft so lässt sich der internationale Private Equity Markt plakativ zusammenfassen, wenn man die letzten 12 bis 18 Monate bei internationalen Fundraisings von Private Equity Fonds Revue passieren lässt. In der englischen Fachpresse war zuletzt vermehrt die Rede von einer Einteilung der Fondsmanager in die wenigen Haves, die einer Großzahl von Have nots gegenüberstehen. Dies muss man im Hinterkopf behalten, wenn man von neuen Rekorden beim Fundraising liest. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, einen Blick auf die aktuellen Trends der Vertragsbedingungen (Fund Terms) von Private Equity Fonds (PE-Fonds) und anderen geschlossenen alternativen Investmentfonds für institutionelle Investoren zu werfen.
Die gegenwärtige Situation beim Fundraising zeichnet sich durch ein sehr kompetitives Bemühen der Fondsmanager um institutionelle Investoren aus. Dieses Umwerben der Anleger hat sich zuletzt in positiven Fundraising-Zahlen ausgedrückt. Die Nachfrage nach der Über-Rendite versprechenden Anlageklasse Private Equity ist im bestehenden Niedrigzinsumfeld hoch. Tritt man zunächst einen Schritt zurück und betrachtet das sonstige Umfeld von Fundraisings, dann ist man fast erstaunt, dass sich die Fundraising-Zahlen zuletzt sehr gut entwickelt haben und teilweise alte Rekordmarken überschritten werden konnten.
Umfeld und Zahlen zum Fundraising
Das Fundraising-Umfeld bereitet vielen Fondsmanagern Sorgen: politisch, wirtschaftlich, steuerlich und regulatorisch. Denn politisch hat sich die weltweite Gemengelage des vergangenen Jahres weiter zugespitzt. Sie reicht von der kürzlich erfolgten Brexit-Entscheidung als letztem spektakulären Höhepunkt der nunmehr seit Jahren andauernden EU- und Eurokrise über den schwelenden politischen Konflikt mit Russland sowie der Flüchtlingskrise bis hin zum US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. Auch das Thema Steuern ist weiterhin von aktueller Brisanz. Die Stichworte BEPS, FATCA/ CRS, Investmentsteuerreformgesetz, Umsatzbesteuerung der Management Fee und weltweiter Druck auf die Carried Interest Besteuerung veranschaulichen, dass sich das steuerliche Karussell immer weiter dreht.
Wichtige regulatorische Aspekte für Manager und Investoren sind weiterhin nicht ausreichend geklärt und werden durch neue Anforderungen verschärft. Neben laufenden Gesetzesänderungen und -plänen (EU-Kapitalmarktunion, AIFM-RL II, Market Abuse Regulation, MiFID II) strapaziert auch das Thema Enforcement, also die Durchsetzung bestehender Gesetze durch die Aufsichtsbehörden, die Nerven der Fondsmanager. Zuletzt sahen sich besonders US-amerikanische Fondsmanager verschärften Kontrollen der SEC ausgesetzt. Allerdings gab es auch wenige Lichtblicke. Erfreulich sind beispielsweise die regulatorischen Erleichterungen für Kreditfonds durch das OGAW V-Umsetzungsgesetz und die BaFin-Praxis. Dar- über hinaus hat das wirtschaftliche Umfeld mit großer Marktvolatilität an den Börsen, niedrigen Rohstoffpreisen, Niedrigzins und dem Quantitative Easing der Zentralbanken sowie der Herabstufung der Bewertung von nicht börsennotierten „Unicorns“ in den USA die Lage teilweise eingetrübt.