Deutsche Beteiligungs AG investiert in congatec Holding AG
Frankfurt am Main — Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) investiert in die congatec Holding AG (congatec), einen führenden Anbieter von Computermodulen für industrielle Anwendungen. Im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO) wird der von der DBAG beratene DBAG Fund VIII die Mehrheit der Anteile von den Gründungsgesellschaftern erwerben. Die DBAG wird an der Seite des Fonds rund 23 Millionen Euro investieren; auf sie entfallen künftig rund 20 Prozent der Anteile. Daneben wird sich auch das congatec-Management beteiligen. Der Vollzug des Kaufvertrags steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden und ist für das vierte Quartal 2020 vorgesehen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Das MBO der congatec Holding AG ist die zweite Beteiligung des DBAG Fund VIII, der in mittelständische Unternehmen – vorwiegend im deutschsprachigen Raum – investiert. Die Investitionsperiode des Fonds hatte am 1. August 2020 begonnen; Mitte des Monats hatte die DBAG mit dem MBO der Multimon AG die erste Transaktion des Fonds strukturiert.
Weltweiter Marktführer bei Computer-on-Modulen
Die congatec Holding AG (www.congatec.com) mit Sitz im bayerischen Deggendorf ist ein stark wachsendes Technologieunternehmen im Bereich Embedded-Computing mit Fokus auf leistungsstarken sogenannten Computer-on-Modulen (CoM) und industriellen Single-Board-Computern (SBC). congatec konzentriert sich auf das Hardware-Design von CoMs, auf die rund 80 Prozent des Umsatzes entfallen. CoMs werden für spezifische Anwendungen innerhalb eines breiteren Systems, zum Beispiel in Industrierobotern, Bildverarbeitung oder Ultraschallgeräten eingesetzt und müssen typischerweise spezielle Anforderungen erfüllen, zum Beispiel hohe Verlässlichkeit sowie Langlebigkeit auch unter widrigen Bedingungen, Echtzeitverarbeitung oder Null-Fehlertoleranz, häufig umzusetzen in geringen Baugrößen. CoMs sind komplette Computing-Einheiten, sie bestehen aus einem Prozessor, dem Speicher und der Prozessorperipherie und sind für bestimmte Anwendungen optimiert. CoMs sind wesentliche Voraussetzungen für die fortschreitende Digitalisierung, weil sie es zum Beispiel ermöglichen, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen. Auch für Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden CoMs benötigt.
Im Segment der Computer-on-Module ist das 2004 gegründete Unternehmen der weltweite Marktführer mit einer breiten Kundenbasis von Start-ups bis zu internationalen Blue-Chip-Unternehmen. congatec verfügt über Niederlassungen in den USA, Taiwan, China, Japan und Australien sowie in Großbritannien, Frankreich und Tschechien. 270 Beschäftigte erwirtschafteten 2019 einen Umsatz in Höhe von 126 Millionen US-Dollar. Dieser Umsatz verteilt sich auf vielfältige Anwendungen – das führt dazu, dass das Unternehmen von der Covid-19-Pandemie bisher kaum beeinträchtigt ist.
Wachstum durch Internationalisierung und neue Prozessortypen
congatecs Kunden kommen zu mehr als zwei Dritteln aus dem europäischen Wirtschaftsraum, der Umsatzanteil mit Kunden in den USA oder in Asien wächst. Das soll sich in den kommenden Jahren beschleunigen. Neben einer stärkeren Internationalisierung soll auch eine Erweiterung der Produktpalette um CoMs für neue Prozessortypen das Wachstum des Unternehmens antreiben. Ein wesentlicher Treiber hierfür ist auch die rasant wachsende Nachfrage nach höher-performanten Computing-Lösungen unter anderem in Edge-Anwendungen, bei denen CoMs in einem Netzwerk Rechenleistung – anders als bei Cloudlösungen – dezentral in Echtzeit erbringen. Darüber hinaus verfügt congatec mit dem RTS Hypervisor über eine innovative Softwarelösung, die hinsichtlich Real-Time-Performance neue Maßstäbe setzen kann – sowohl als eigenständige Softwarelösung als auch in Verbindung mit den von congatec produzierten CoMs.
„Wir erwarten ein anhaltend starkes Wachstum in der Digitalisierung“, sagte Dr. Rolf Scheffels (Foto), Mitglied des DBAG-Vorstands, aus Anlass der Vertragsunterzeichnung. Und weiter „Die Pandemie hat noch einmal einen starken Impuls für das ‚Internet of Things‘ und ‚Industrie 4.0‘ gegeben – das wird der Nachfrage nach den dafür notwendigen Computerbausteinen einen weiteren Schub verleihen.“ Die DBAG hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Unternehmen im Embedded-Electronics-Bereich beschäftigt und mit der Beteiligung an der duagon Holding AG bereits in ein vergleichbares Geschäftsmodell investiert. „Diese Erfahrung hat sich in der Beurteilung der Beteiligungsmöglichkeit jetzt ausgezahlt“, so DBAG-Vorstand Dr. Scheffels.
Der Vorsitzende der congatec-Geschäftsführung, Jason Carlson, wies heute auf die vielfältigen Marktpotenziale hin: „Mit der DBAG haben wir einen Partner für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens gefunden, der sich in wesentlichen Endmärkten unserer Kunden gut auskennt und Finanzierungskompetenz und M&A‑Erfahrung mitbringt – mit der DBAG und dem DBAG Fund VIII sind wir gut aufgestellt, um die Marktchancen wahrzunehmen.“
Über die Deutsche Beteiligungs AG
Die börsennotierte Deutsche Beteiligungs AG initiiert geschlossene Private Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in gut positionierte mittelständische Unternehmen mit Potenzial. Einen Schwerpunkt legt die DBAG auf die Industriesektoren, in denen der deutsche Mittelstand im internationalen Vergleich stark ist. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den neuen Fokus-Sektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Der langfristige, wertsteigernde unternehmerische Investitionsansatz macht die DBAG zu einem begehrten Beteiligungspartner im deutschsprachigen Raum. Das vom DBAG-Konzern verwaltete und beratene Kapital beträgt rund 2,5 Milliarden Euro.