Der Express-Lieferdienst Flink soll Euro 150 Mio. frisches Geld erhalten
Berlin — Der Express-Lieferdienst Flink stand kurz vor der Pleite, nun fließen im Rahmen einer Notfinanzierung, wie man hört, 150 Millionen Euro in das Berliner Unternehmen. Rewe und andere Investoren frisches Kapital in das Unternehmen, wie das Manager Magazin zuerst berichtete. Die Runde stemmen bis dato die Bestandsinvestoren, darunter der US-Lieferdienst Doordash und die Supermarkt-Kette Rewe. Rewe soll auch die aktuelle Finanzierung anführen mit mehr als 50 Millionen Euro. Dabei ist die Bewertung, die vor nicht langer Zeit bei 2,5 Milliarden Euro lag, erheblich gesunken. So bewerten die Investoren den Lieferdienst nur noch mit rund einer Milliarde Euro.
Spannungen hinter den Kulissen mit Mubadala
Einer der wichtigsten Gesellschafter ist nicht mehr dabei: Der Staatsfonds Mubadala aus Abu-Dhabi war bislang nicht nur einer der großen Geldgeber von Flink, sondern auch einer der größten Shareholder am Konkurrenten Getir und würde von einem Zusammengehen seiner Investments profitieren.
Bei der aktuellen Finanzierung dürfte Mubadala nicht mehr dazu bereit gewesen sein, Flink als eigenständige Firma mit weiterem Kapital zu versorgen. Der Staatsfonds ist an der 150-Millionen-Runde nicht mehr beteiligt.
Stetiger Personalabbau
Bereits im Rahmen der Übernahme des Berliner Widersachers Gorillas durch das türkische Getir hatte sich abgezeichnet, dass den Schnelllieferdiensten nach dem Ende der Pandemie schwere Zeiten bevorstehen. Signale, bald profitabel zu sein, konnte keiner der Anbieter liefern. Auch ein massiver Personalabbau brachte offenbar nicht genügend Entlastung.– allein bei Flink sollen nach Recherchen des Manager Magazins im vergangenen Jahr schon mehr als 8.000 Mitarbeitende ihren Job verloren haben.
Nun folgt ein weiterer drastischer Schritt, um die Kosten zu senken. Dennoch hat Flink-Chef und Mitgründer Oliver Merkel die Investoren offenbar damit gelockt, die Kosten noch weiter zu senken. So sollen rund hundert der rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen werden, wie das Manager Magazin berichtete.
Um sich für potenzielle Investoren schlanker aufzustellen, hat Flink Ende 2022 Insolvenz für die österreichische Tochter angemeldet. Die Region sei auf absehbare Zeit nicht profitabel zu bekommen, begründete die Firma damals den Schritt. Mehr als 160 Personen – sowohl Fahrerinnern und Fahrer als auch Büro-Angestellte – haben damals ihren Job verloren. Eine Expansion in weitere Länder ist nicht in Sicht. Statt sich zu vergrößern, hat Flink in den vorherigen Monaten Dutzende Warenhäuser leergeräumt und auf Immobilienportalen inseriert.