München — Silvio Berlusconis Medienkonzern Mediaset wird neuer Anteilseigner bei ProSiebenSat.1. Die Münchener und die Italiener bezeichnen den Kauf von 10 Prozent als „freundlich“.
Der italienische Medienkonzern Mediaset kauft 9,6 Prozent der Anteile von ProSiebenSat.1. Das Aktienpaket ist rund 330 Millionen Euro wert. Wie Mediaset-CEO Pier Silvio Berlusconi, Sohn von Ex-Premierminister Silvio Berlusconi, am heutigen Mittwoch mitteilte, handelt es sich um einen „freundlichen Erwerb“ und „eine langfristige Entscheidung, die darauf abzielt, Wertschöpfung mit einer zunehmend internationalen Ausrichtung zu schaffen“.
Konzernchef Max Conze, „begrüßt“ die Investition und sieht diese „als Vertrauensbeweis in unsere Strategie und das Team“ an. Conzes freundliche Reaktion dürfte auch daran liegen, dass Mediaset einen Umbau der Führungsebene von ProSiebenSat.1 nicht forcieren will: „Wir schätzen die Führungsmannschaft von ProSiebenSat.1“, erklärten die Italiener. Mediaset schätze die Führungsmannschaft von ProSiebenSat.1, betonte Berlusconi. Das Unternehmen aus Unterföhring bei München wird seit dem vergangenen Jahr von Max Conze geführt, der vorher den Staubsaugerhersteller Dyson geführt hatte.
Mediaset-Einstieg positiv für ProSieben-Aktie
Der Anteilserwerb vertieft die bereits bestehende Partnerschaft zwischen den beiden Medienkonzernen. Beide arbeiten seit fünf Jahren in der Europäischen Medienallianz (EMA) zusammen. ProSieben ist dabei der größere Partner: Während die Deutschen 2018 einen Konzernumsatz von 4,9 Milliarden Euro erzielten, erreichen die Italiener nur 3,4 Milliarden Euro. Beide Konzerne kämpfen in ihrem Kerngeschäft mit TV-Werbung mit rückläufigen Umsätzen. „Ziel der Allianz ist es, Skaleneffekte zu realisieren, die für die Zukunft des europäischen Fernsehens entscheidend sind“, sagt Mediaset-Chef Berlusconi. Eine FINANCE-Anfrage, um welche Skaleneffekte es sich konkret handeln soll, ließ ProSiebenSat.1 aber unbeantwortet.
Am Kapitalmarkt hilft der Mediaset-Einstieg Conze aber schon jetzt. Seit Conzes Amtsantritt vor genau einem Jahr ist der Aktienkurs von ProSieben von 25 auf 13 Euro zurückgegangen. Viele Shortseller waren und sind in dem Wert aktiv. In dieser Zeit warf auch der als Hoffnungsträger angetretene ProSieben-CFO Jan Kemper das Handtuch. Heute aber legt das Papier um rund 5 Prozent zu und kostet wieder mehr als 15 Euro. Die Mediaset-Aktie gibt hingegen leicht nach.