Series B über €40 Mio. für Infinited Fiber Company mit Bryan Garnier
München/Espoo — Die Infinited Fiber Company, finnischer Hersteller einer 100% Circular Waste-to-Textile Faser, hat im Rahmen einer zweiteiligen Serie-B-Finanzierungsrunde 40 Millionen Euro eingesammelt. Das 2016 gegründete Unternehmen hat eine proprietäre chemische Recyclingtechnologie entwickelt, um Textilabfälle oder andere zellulosereiche Abfälle in sog. Infinna-Fasern umzuwandeln, eine neue, hundertprozentig zirkuläre und nachhaltig regenerierte Textilfaser mit dem gleichen Aussehen und der gleichen Haptik wie neue Baumwolle.
Die neuen Investoren sind die Inditex-Gruppe (Muttergesellschaft von Zara und anderen Marken), und TTY Management B.V., eine Vermögensverwaltungsgesellschaft im Privatbesitz von Tadashi Yanai, Chairman, President und CEO von Fast Retailing (Muttergesellschaft der Modemarke Uniqlo). Der führende Outdoor-Bekleidungshersteller Youngone Infinited Fiber Company (YOH CVC Fund 1 Limited Partnership) und der japanische Premium-Sportbekleidungshersteller Goldwin (GOLDWIN Play Earth Fund Investment Limited Partnership) haben sich ebenfalls an der kürzlich abgeschlossenen zweiten Finanzierungsrunde in Höhe von 27 Millionen Euro beteiligt. Der erste Teil der Entwicklungsfinanzierungsrunde, die im Sommer 2023 abgeschlossen wurde, umfasste Investitionen von bestehenden Investoren, darunter u.a. die H&M Group, adidas, BESTSELLER und Zalando. Nach Abschluss dieser Finanzierungsrunde sind Inditex, TTY Management und die H&M Group die größten Aktionäre der Infinited Fiber Company.
Infinited Fiber mit Sitz in Espoo, Finnland, hat eine hunderprozentige Kreislauftechnologie für die Umwandlung von Abfällen in Textilien entwickelt, die von den größten Mengen an verfügbaren Rohstoffen profitiert, darunter zellulosehaltige Produkte (Papier, Pappe usw.) und einige landwirtschaftliche Reststoffe sowie Textilabfälle. Mehrere Bekleidungs-Kollektionen in limitierter Auflage, wie z. B. Wrangler-Jeans und Tommy Hilfiger T‑Shirts, wurden bereits mit der neuen Faser hergestellt.
Das Unternehmen will eine bedeutende Rolle bei der Umgestaltung des konventionellen Materialflusses in der Mode- und Textilindustrie hin zu einer Kreislaufwirtschaft spielen und wird dabei von führenden internationalen Verbrauchermarken wie H&M, Inditex, Patagonia und PVH unterstützt. “Sie haben die Qualität der Faser getestet und das Marktpotenzial bestätigt, indem sie teilweise langfristige Abnahmeverträge unterzeichnet haben. So hat allein Inditex einen Vertrag über mehr als 100 Millionen Euro unterschrieben”, sagt Falk Müller-Veerse (Foto © BranGarnier), deutscher Partner bei Bryan, Garnier & Co., der die Finanzierungsrunde leitete.
Infinited Fiber betreibt derzeit zwei Pilot-Produktionsanlagen, und die neu eingeworbenen Mittel werden verwendet, um dem Unternehmen das weitere Wachstum zu ermöglichen.
Nachhaltiger Textilmarkt boomt
Der adressierbare Kernmarkt von Infinited Fiber wird von den Analysten von Bryan, Garnier & Co. auf 66 Milliarden Euro geschätzt und umfasst bisher vor allem Baumwolle und MMCF (Man-made Cellulose Fiber). Die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Textilien boomt: “Nicht zuletzt durch die neuen europäischen Regularien wird sich die Marktnachfrage nach nachhaltigen Fasern in Europa bis 2030 voraussichtlich auf fast vier Millionen Tonnen pro Jahr verdreifachen”, sagt Müller-Veerse. Unter dem Druck gesetzgeberischer Maßnahmen und als Reaktion auf eine wachsende Zahl umweltbewusster Verbraucher haben sich beispielsweise hundert der angesehensten Modemarken der Welt verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 30 % zu senken.
Laut Bryan, Garnier & Co. ist die Textilproduktion für rund 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung verantwortlich und für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts werden rund 2.500 Liter Frischwasser benötigt. Nach Angaben von Infinited Fiber führt die Verwendung ihrer innovativen Faser im Gegensatz zur Verwendung von reiner Baumwolle zu einem um ca. 97 % geringeren Wasserverbrauch und ca. 67 % geringeren CO2-Emissionen pro hergestelltem T‑Shirt.
Müller-Veerse betont: “Es geht nicht nur darum, die Baumwollproduktion mit ihrem horrenden Wasserverbrauch zu ersetzen. Das neue Material könnte zudem bis zu 20 % der heute weltweit verwendeten Polyesterfasern ersetzen und ist ohne Biokunststoffe vollständig biologisch abbaubar.”
Das Deal-Team von Bryan, Garnier & Co bestand aus Falk Müller-Veerse, Pierre Kiecolt-Wahl, Philippe LeSann , Julien Polenne, Gregoire Angleys, Jean Cailliau, Jakub Veiner und Camille Dubroc.
Über Bryan, Garnier & Co
Bryan, Garnier & Co, 1996 in Paris und London gegründet, ist eine auf europäische Wachstumsfirmen ausgerichtete Investmentbank mit über 200 Mitarbeitern in sechs Niederlassungen in Europa (London, Paris, München, Stockholm, Oslo, Amsterdam) und den USA (New York). Als unabhängige Full-Service-Investmentbank bietet Bryan, Garnier & Co umfassende Finanzierungsberatung und Begleitung entlang des kompletten Lebenszyklus ihrer Mandanten – von ersten Finanzierungsrunden bis zu einem potenziellen Verkauf oder Börsengang mit späterer Anschlussfinanzierung. Im Schnitt begleitet die Bank gut 70 Transaktionen pro Jahr.