Karlsruhe — HQS Quantum Simulations ermöglicht Chemie- und Materialwissenschaftlern mit quantenchemischen und fortschrittlichen Materialsimulationen den Einsatz von mittelfristig verfügbaren NISQ-Prozessoren. UVC Partners, HTGF und btov führen die Seed-Finanzierungsrunde an.
Von der Entwicklung leistungsfähigerer Batterien bis hin zu hocheffizienten Solarzellen ist die Suche nach neuen Materialien mit spezifisch vordefinierten Eigenschaften von entscheidender Bedeutung. Bisher war unsere Fähigkeit, neue Materialien mit Hilfe von Simulationstools zu entwickeln, durch den Mangel an ausreichender Rechenleistung eingeschränkt. Die Entwicklung neuer Materialien erfordert das Verständnis der Materialeigenschaften auf der atomaren Ebene, wo die Gesetze der Physik durch die Quantenmechanik bestimmt werden. Selbst Supercomputing-Zentren können höchstens winzige Quantenprobleme lösen. Mit dem Aufkommen der Quantencomputer wird sich unsere Fähigkeit, völlig neue Materialien zu entwickeln, jedoch drastisch verändern.
HQS liefert die Software, um die kommende Revolution in der rechnergestützten Materialkonstruktion zu erleichtern. HQS ist ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie und bietet Software für Quantencomputer an. Es wurde 2017 von Dr. Iris Schwenk, Dr. Sebastian Zanker, Dr. Jan Reiner und Dr. Michael Marthaler gegründet.
Die vier Gründer hatten vier Jahre lang am KIT zusammengearbeitet und dann den Schritt gewagt, die Lücke zwischen Wissenschaft und Industrie zu schließen. Ursprünglich unterstützt von den Angel-Investoren Friedrich Hoepfner und Manfred Ziegler, hat HQS nun eine Seed-Runde von 2,3 Mio. € mit den erfahrenen Deep-Tech-Investoren UVC Partners, HTGF und btov abgeschlossen.
“Bei HQS treiben wir Innovationen voran, indem wir eine Gruppe von herausragenden Wissenschaftlern aus Physik, Chemie und Quanteninformation in einem Arbeitsumfeld zusammenbringen, das Kreativität mit einem klaren Fokus auf die Produktentwicklung verbindet”, sagt COO Iris Schwenk. HQS strebt in den kommenden Quartalen eine deutliche Erweiterung des Teams an und lädt Top-Talente mit Fachkompetenz zur Bewerbung ein.
“Die breite Expertise von HQS in den Bereichen Quanten-Dekohärenz, verrauschte Quantengatter und Festkörperphysik macht sie ideal geeignet, um quantenchemische und fortschrittliche Materialsimulationen auf mittelfristig verfügbare NISQ-Prozessoren zu übertragen. Wir freuen uns darauf, wenn diese Simulationen schließlich zu überlegenen Ergebnissen führen, die einen Quantenvorteil realisieren”, sagt Christian Reitberger vom Team von btov Industrial Technologies.
HQS verfügt über gut etablierte Kooperationen mit BASF, Bosch und Merck. Diese Kooperationen verbinden die seit mehr als einem Jahrhundert in Deutschland sehr erfolgreiche Chemieindustrie mit einem hochinnovativen Zukunftsfeld. Quantencomputer können die Geschwindigkeit der Materialentwicklung massiv erhöhen und sind daher eine kritische Technologie für die Chemiebranche.
“Die Nähe der HQS zu starken innovativen Unternehmen der chemischen Industrie war von großem Nutzen. Es hat uns ermöglicht, unsere Produkte mit einem klaren Blick darauf zu entwickeln, was unsere Kunden tatsächlich brauchen. Wir freuen uns sehr, dass unsere Entwicklung nun von drei Investoren unterstützt wird, die die Geduld haben, die für ein komplexes Feld wie das Quantencomputing notwendig ist”, sagt CEO Michael Marthaler.
“Das Team von HQS vereint führende technische und unternehmerische Fähigkeiten und ist damit gut positioniert, um Quantencomputing für seine Industriekunden zugänglich zu machen”, sagt Benjamin Erhart, Partner bei UVC Partners.
Yann Fiebig, Senior Investment Manager vom HTGF fügt hinzu: „Die Entwicklungen der letzten Jahre im Quantum Computing Bereich, eröffnen ungeahnte Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Industrien. Mit diesem starken Investorenkonsortium, hat HQS die richtigen Partner gefunden, um Quantensimulationen unternehmerisch zu erschließen.“
Über HQS Quantum Simulations
HQS Quantum Simulations prognostiziert Materialeigenschaften mit Hilfe von Quantencomputern. Wir beschleunigen Entwicklungszyklen in der Chemie- und Pharmaindustrie. Quantencomputer können selbst für die leistungsstärksten Supercomputer unmögliche Berechnungen durchführen. Aktuelle Quantencomputer leiden unter intrinsischen Fehlern, die ihre Leistung einschränken. Wir bei HQS entwickeln Algorithmen für Quantencomputer, die mit diesen Fehlern umgehen können und es unseren Kunden ermöglichen, vom Leistungsvorteil der Quantencomputer früher als ihre Wettbewerber zu profitieren. Darüber hinaus bieten wir individuelle Simulationslösungen für konventionelle Computer mit einer Integration von High-End-Simulationsmethoden und der Möglichkeit, die kommenden Quantencomputer zu nutzen.
Über btov Partners
btov Partners, gegründet im Jahr 2000, ist eine europäische Venture Capital-Gesellschaft, die von Serial Entrepreneurs und Business Angels gegründet und finanziert wird und die sich auf industrielle Technologien und digitale Marktführer der europäischen Wirtschaft konzentriert. Das Unternehmen verwaltet ein Investmentvolumen von 420 Millionen Euro und prüft jährlich über 3.000 Investitionsmöglichkeiten. Das Team von btov Industrial Technologies unterstützt industriell relevante Firmen von Hardwareunternehmen mit Embedded Software bis hin zu Anbietern von Anwendungs- und Infrastruktursoftware für verschiedene Industriesegmente. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Robotik & autonome Fahrzeuge, Industrie 4.0 und industrielles IoT, cyberphysikalische Sicherheit, Elektronik & Photonik, Additive Manufacturing, Energiewandlung und ‑speicherung und Medizin- und Quantentechnologien. Zu den vergangenen Investitionen gehören Blacklane, Data Artisans, DeepL, Dyemansion, Effect Photonics, Electrochaea, ORCAM, Quanta, Raisin, SumUp, Volocopter und XING. Weitere Informationen unter www.btov.vc/industrial-technologies.
Über Unternehmertum Venture Capital Partners
Unternehmertum Venture Capital Partners (UVC Partners) ist eine early-stage Venture Capital-Gesellschaft, die gezielt in technologiebasierte Startups in den Bereichen Industrial Technologies, Enterprise Software und Mobility investiert. Pro Investitionsrunde werden € 0,5 – 3 Mio. investiert und in erfolgreiche Beteiligungen bis zu € 12 Mio. insgesamt.
Portfoliounternehmen profitieren von der umfangreichen Investitions- und Exiterfahrung des Management Teams und von der engen Zusammenarbeit mit der UnternehmerTUM, dem führenden Innovations- und Gründerzentrum Europas. Mit seinen über 180 Mitarbeitern und mehr als 100 Industriepartnern verfügt die UnternehmerTUM über langjährige Erfahrung beim Aufbau junger Unternehmen. Durch die Partnerschaft kann UVC Partners Startups einen einzigartigen Zugang zu Talenten, Kunden und Partnern bieten. Zum Portfolio gehören Investments wie FlixBus, Carjump (Free2Move), KONUX, Blickfeld, 3YOURMIND und Vimcar.
www.uvcpartners.com
Über Hoepfner Bräu
Die 1798 als Hausbrauerei gegründete Hoepfner Bräu arbeitet heute als Entwickler hochwertiger Immobilien und als Business Angel für Hi-Tech Startups. Hoepfner gründete das CyberForum, heute Europas führendes Netzwerk für Hi-Tech Startups, und war der erste Partner des European Investment Fund beim European Angel Fund (EAF). Hoepfner unterstützt HQS seit Ende 2018. https://hoepfner-braeu.de/hoepfner-strategie/beteiligungen/
Über High-Tech Gründerfonds
Der Seedinvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert Technologie-Startups mit Wachstumspotential. Mit einem Volumen von insgesamt 895,5 Mio. Euro verteilt auf drei Fonds sowie einem internationalen Partner-Netzwerk hat der HTGF seit 2005 bereits mehr als 550 Startups begleitet. Sein Team aus erfahrenen Investment Managern und Startup-Experten unterstützt die jungen Unternehmen mit Know-how, Entrepreneurial-Spirit und Leidenschaft. Der Fokus liegt auf High-Tech Gründungen aus den Branchen Software, Medien und Internet sowie Hardware, Automation, Healthcare, Chemie und Life Sciences. Über 2 Milliarden Euro Kapital investierten externe Investoren bislang in mehr als 1.400 Folgefinanzierungsrunden in das HTGF-Portfolio. Außerdem hat der Fonds Anteile an mehr als 100 Unternehmen erfolgreich verkauft.
Zu den Investoren der Public-Private-Partnership zählen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, KfW Capital, die Fraunhofer-Gesellschaft sowie die Wirtschaftsunternehmen ALTANA, BASF, Bayer, Boehringer Ingelheim, B.Braun, Robert Bosch, BÜFA, CEWE, Deutsche Post DHL, Dräger, Drillisch AG, EVONIK, EWE AG, FOND OF, Haniel, Hettich, Knauf, Körber, LANXESS, media + more venture Beteiligungs GmbH & Co. KG, PHOENIX CONTACT, Postbank, QIAGEN, RWE Generation SE, SAP, Schufa, Schwarz Gruppe, STIHL, Thüga, Vector Informatik, WACKER und Wilh. Werhahn KG.