ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Carl-Jan von der Goltz

Deutsche Finanzierungslandschaft im Wandel

Dazu 3 Fragen an Carl-Jan von der Goltz

Maturus Finance GmbH in Hamburg
Foto: Carl-Jan von der Goltz
Weitere Inter­views
14. März 2019

Deutsch­land erlebt einen schlei­chen­den, aber gravie­ren­den Wandel in der Finan­zie­rungs­land­schaft. Banken und Eigen­ka­pi­tal­ge­ber sind nach wie vor ein wich­ti­ger Finan­zie­rungs­part­ner. Seit eini­gen Jahren sind aber alter­na­tive Modelle wie Leasing, Facto­ring und Co. auf dem Vormarsch. Mittelständler setzen gerne auf bankenunabhängige Modelle.


Dazu 3 Fragen an Carl-Jan von der Goltz, geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter bei Maturus Finance GmbH in Hamburg

1. Welche Anlässe gibt es für Unter­neh­mer, um an der eige­nen Finan­zie­rungs­struk­tur zu arbeiten?

Da gibt es viele Anlässe – z. B. Umstruk­tu­rie­run­gen, Opti­mie­run­gen oder die Vorfi­nan­zie­rung von Aufträgen nach einer Sanie­rung. Auch für die Auszah­lung von Gesell­schaf­tern oder den Kauf von Unter­neh­men können zusätzliche finan­zi­elle Mittel benötigt werden.

Für Unter­neh­men des produ­zie­ren­den Gewer­bes ist die rein objekt­be­zo­gene Finan­zie­rungs­form Sale & Lease Back von gebrauch­ten Maschi­nen und Pro- dukti­ons­an­la­gen eine inno­va­tive Möglichkeit der Liquiditätsbeschaffung. Viele Betriebe haben enor­mes gebun­de­nes Kapi­tal in Form von gebrauch­ten Maschi- nenparks in der Werk­halle stehen. Beim Sale & Lease Back werden diese verkauft und direkt zurück geleast.

2. Vor welchen Proble­men stehen Unter­neh­men heute Ihrer Ansicht nach?

Banken werden künftig aufgrund der Regu­la­rien bei vielen Finanzierungsanlässen noch weni­ger Spiel­raum haben. — Ein Beispiel: Mit Einführung von IFRS 9 muss jedes einzelne Enga­ge­ment in der Bilanz zum aktu­el­len Markt­wert ange­setzt werden, was eine höhere Hinter­le­gung von Eigen­ka­pi­tal zur Folge haben wird. Der Druck steigt, z. B. Sanie­rungs­en­ga­ge­ments mit einher­ge­hen­dem Wert­be­rich­ti­gungs­be­darf, weiter­zu­ver­kau­fen. Es ist zudem davon auszu­ge­hen, dass Banken kaum neue Kredit-Enga­ge­ments beglei­ten, die aus ihrer Sicht risi­ko­be­haf­tet sind. Die Folge: Bei der Vergabe wird die Bonitätsschere noch deut­lich weiter ausein­an­der gehen. Andere Finan­zie­rungs­part­ner werden diese Lücke zuneh­mend schlie­ßen: Bonitäts- und banken- unabhängige Anbie­ter, auch Private Equity-Unter­neh­men, Fin-Techs sowie verschie­dene Player am Kapitalmarkt.

3. Welchen lang­fris­ti­gen Finan­zie­rungs­mix würden Sie empfehlen?

Es muss eine stra­te­gi­sche und breit aufge­stellte Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung mit einem Mix aus Model­len und verschie­de­nen Geld­ge­bern her, die Mittelständlern ausrei­chende Mittel für verschie­dene Anlässe sichert. Einen bonitäts- und bankenunabhängigen – und damit wirk­lich alter­na­ti­ven – Baustein im Rahmen dieses Mixes stellt die Innen­fi­nan­zie­rung in Form von Sale & Lease Back des gebrauch­ten mobi­len Anlagevermögens dar. Geeig­net für die Finan­zie­rung von Inno­va­ti­ons­pro­zes­sen, über Wachs­tum, Nach­fol­gen bis hin zu Sanie­run­gen, sprich, für alle unter­neh­me­ri­schen Lebenslagen.

 

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