ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: O. Klüppel | ESO Capital

Private Debt Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen

Dazu 3 Fragen an Olya Klüppel

ESO Capi­tal
Foto: O. Klüp­pel | ESO Capital
Weitere Inter­views
12. Novem­ber 2014

Entstan­den ist die Private Debt-Finan­­zie­rung im angel­säch­si­schen Raum, wo sie bereits seit langem als etablier­tes Instru­ment bei Wachs­tums­fi­nan­zie­run­gen und Unter­neh­mens­über­nah­men zum Einsatz kommen. Attrak­tiv sind Private Debt-Anbie­­ter u.a. deshalb, weil sie auch Finan­zie­run­gen reali­sie­ren, bei denen die Banken abwin­ken, zum Beispiel wenn das Cash­flow­pro­fil eines Unter­neh­mens kurz­fris­tig keine Tilgun­gen zulässt. Ein weite­rer Vorteil der Debt Funds besteht darin, dass ihre Entschei­dungs­fin­dung nicht so von inter­ner Poli­tik geprägt ist wie in vielen Banken.


Dazu 3 Fragen an Part­ner bei ESO Capi­tal in Zürich/ London,

1. Für wen ist eine Private Debt Finan­zie­rung geeig­net? Wie setzt sich Ihre Ziel­gruppe zusammen?

Private Debt-Finan­zie­run­gen können sowohl von Fami­li­en­un­ter­neh­men als auch zum Private Equity-finan­zier­ten Unter­neh­men als auch junge Firmen in der Wachs­tums­phase genutzt werden.

ESO Capi­tal hat sich zum einen auf Sonder- oder Turn­around-Situa­tio­nen zum ande­ren auf Wachs­tums­fi­nan­zie­run­gen. In Turn­around-Situa­tio­nen helfen wir den Eigen­tü­mern struk­tu­relle Bilanz­kom­ple­xi­tä­ten zu elimi­nie­ren, beispiels­weise durch das Erset­zen unfle­xi­bler Bank­dar­le­hen in Situa­tio­nen, in denen eine Über­schul­dung droht. ESO Capi­tal mischt sich dabei nicht in die Unter­neh­mens­füh­rung, sondern sieht sich  als unter­stüt­zen­der Part­ner des bestehen­den Manage­ments in seiner Turn­around Strategie.

Bei Wachs­tums­fi­nan­zie­run­gen konzen­trie­ren wir uns auf Unter­neh­men mit trag­fä­hi­gen Geschäfts­mo­del­len, die Kapi­tal für die Finan­zie­rung von Akqui­si­tio­nen, geogra­fi­schen Expan­sio­nen oder Working Capi­tal benö­ti­gen, jedoch eine Anteils­ver­wäs­se­rung vermei­den möch­ten. Übli­cher­weise sind solche Unter­neh­men auf der Suche nach  Minder­heits­be­tei­li­gun­gen bspw. Venture Capi­tal, da sie es nicht geschafft haben, Geld von einer Bank zu erhal­ten und sich schlicht­weg nicht der Private Debt-Alter­na­tive bewusst sind. Unsere Lösun­gen bieten zusätz­li­ches Firmen­ka­pi­tal ohne signi­fi­kante Verwäs­se­rung von bestehen­den Aktio­närs­an­tei­len, ermög­li­chen das Errei­chen von Wachs­tums­zie­len und stär­ken die Bilanz des Unter­neh­mens durch die Diver­si­fi­ka­tion der Finan­zie­rungs­quel­len.  Dieses Vorge­hen stärkt die Verhand­lungs­po­si­tion in zukünf­ti­gen poten­zi­el­len Finan­zie­rungs­run­den oder  stra­te­gi­schen Verkaufsverhandlungen.

In Frage kommende Unter­neh­men weisen typi­scher­weise einen Umsatz zwischen 20 und 200 Millio­nen Euro auf und sind oftmals durch erheb­li­che Wachs­tums­in­ves­ti­tio­nen noch nicht profi­ta­bel. Als Kredit­ge­ber evalu­ie­ren wir Firmen auf Grund­lage eines konser­va­ti­ven Geschäfts­plans um sicher stel­len zu können, dass der Kredit­neh­mer auch in einem Nega­tiv­sze­na­rio (Down­side Szena­rio) genü­gend Cash Flows gene­riert sowie über ausrei­chende Vermö­gens­werte als mögli­che Sicher­hei­ten verfügt.

2. Wie stel­len sich der Ablauf und die Kondi­tio­nen einer Private Debt-Finan­zie­rung dar?

Wir verwen­den keine Stan­dard Term Sheets, sondern versu­chen die indi­vi­du­el­len Bedürf­nisse des Unter­neh­mens, das erwar­tete Cash Flow Profil sowie den gesam­ten Busi­ness Plan zu verste­hen und mit einzu­be­zie­hen, um eine maßge­schnei­derte Lösung für den Kredit­neh­mer anbie­ten zu können. Unser signi­fi­kan­ter Vorteil ist, dass wir kapi­tal­struk­tur­über­grei­fend inves­tie­ren und somit in der Lage sind, ggf. auch Eigen­ka­pi­tal einbrin­gen zu können, wenn es die Lage der Firma erfor­dert (vornehm­lich Firmen, die aus der Insol­venz geführt wurden oder mit Liqui­di­täts­pro­ble­men konfron­tiert sind).

ESO fokus­siert sich auf Deals mit einem Finan­zie­rungs­vo­lu­men von 10 bis 30 Millio­nen Euro in der Regel über eine Lauf­zeit von 1 bis 4 Jahren. Wir bieten unse­ren Kunden eine maßge­schnei­derte Flexi­bi­li­tät bezüg­lich Lauf­zeit, Zins­zah­lun­gen (PIK/Cash), Rück­zah­lungs­pro­fil sowie der Zusam­men­set­zung der Rendite an.

Das Darle­hen wird durch die Vermö­gens­werte des Kredit­neh­mers, einschließ­lich Anla­ge­ver­mö­gen, Forde­run­gen und Vorräte sowie in bestimm­ten Fällen auch durch geis­ti­ges Eigen­tum (IP) abge­si­chert. Die Vertrags­kon­di­tio­nen beinhal­ten gewisse Mindest­an­sprü­che an die Profi­ta­bi­li­tät und werden über die Einhal­tung von soge­nann­ten Cash Flow Covenants  struk­tu­riert.  Akti­en­ver­gü­tun­gen bzw. Opti­ons­scheine bilden einen Teil der Rendite; wir sind auch offen für vergleich­bare „non-equity“ Erfolgs­ver­gü­tun­gen wie beispiels­weise Sonder­zah­lun­gen bei einem Unternehmensverkauf.

Der Invest­ment­pro­zess bei ESO ist übli­cher­weise in 6 Wochen oder wenn notwen­dig auch schnel­ler abgeschlossen.

3. Wie schät­zen Sie die zukünf­tige Nach­frage nach Private Debt-Finan­zie­run­gen ein?

Wir rech­nen mit einem Anstieg des Private Debt-Finan­zie­rung­vo­lu­mens bei KMUs in den nächs­ten Jahren. Seit eini­ger Zeit gibt es Wett­be­wer­ber auf diesem Sektor, die jedoch haupt­säch­lich durch das Inter­esse insti­tu­tio­nel­ler Inves­to­ren an diesem Segment getrie­ben wird. Obwohl der Markt von Corpo­rate Finance-Bera­tern, Anwäl­ten und Wirt­schafts­prü­fern gut betreut wird, es gibt immer noch unzu­rei­chende Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten für KMUs.

Mit Private Debt erschliesst sich eine weitere attrak­tive Finan­zie­rungs­al­ter­na­tive, die aufgrund struk­tu­rel­ler Flexi­bi­li­tät und schnel­ler Abwick­lung einige Vorteile birgt. Auch wenn die Kosten eines solchen Kredi­tes höher liegen als bei einem Banken­dar­le­hen, so ist es dennoch ein signi­fi­kan­ter Vorteil mit Kredit­ge­bern zusam­men­zu­ar­bei­ten, die das Geschäft des Unter­neh­mens verste­hen. Für grenz­über­grei­fende Expan­sio­nen, beim Erschlie­ßen neuer Geschäfts­fel­der sowie Turn­around-Situa­tio­nen wird sich Private Debt als Finan­zie­rungs­quelle weiter etablieren.

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