ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: J. Binnenbrücker | Capnamic Ventures

Multi Corporate & Multi Unternehmer — Private Equity-Fonds

Dazu 3 Fragen an J. Binnenbrücker

Capna­mic Ventures
Foto: J. Binnen­brü­cker | Capna­mic Ventures
Weitere Inter­views
1. April 2014

So manche Unter­neh­men erwä­gen eine eigene corpo­rate venture-Einheit und entschlies­sen sich dann doch dage­gen. Statt­des­sen suchen sie sich einen exter­nen Wegbe­rei­ter in neue, digi­tale Geschäfts­wel­ten. Zum Beispiel Capna­mic Ventures, der vor rund 12 Mona­ten neu gestar­tete Multi Corpo­rate / Multi Unter­neh­mer PE-Fonds der Inves­t­­ment-Exper­­ten Jörg Binnen­brü­cker und Chris­tian Siegele. Neben namhaf­ten Unter­neh­men wie Univer­sal Music wurden hier auch erfolg­rei­che Family Offices wie die Wecken & Cie. als Inves­to­ren für das erste Closing gewon­nen. — Wie lassen sich die Stra­te­gien und Ziele der verschie­de­nen Corpo­rate Inves­to­ren unter einen Hut bringen?


Dazu 3 Fragen an Rechts­an­walt, Volks­wirt und Foun­ding Part­ner von Capna­mic Ventures in Köln

1. Wie sind Sie auf den Gedan­ken gekom­men, einen Multi Corpo­rate / Multi Unter­neh­mer Fonds aufzu­le­gen? Sind Sie auf großes Inter­esse gestossen?

Ich kam 2007 zur Medi­en­gruppe DuMont Schau­berg, um mit DuMont Venture einen Fonds für Betei­li­gung in den digi­ta­len Medien aufzu­bauen. Damals waren es in erster Linie Medi­en­häu­ser, die die Venture Capi­tal Szene hier­zu­lande bestimm­ten. In den Jahren zuvor hatten viele Unter­neh­men mit der Digi­ta­li­sie­rung der Bran­che zu kämp­fen. Start­ups hatten sich schnel­ler an die neuen Markt­be­din­gun­gen und Kunden­be­dürf­nisse ange­passt und den etablier­ten Play­ern wesent­li­che Markt­an­teile abge­nom­men. Nach­dem sich der Versuch der Inku­ba­tion, also die Grün­dung von neuen Geschäfts­ein­hei­ten aus dem Unter­neh­men heraus, für viele nicht ausge­zahlt hatte, etablier­ten sich immer mehr Corpo­rate Venture Capi­tal Einhei­ten am Markt. Dem lag meis­tens die selbe Moti­va­tion zugrunde: Parti­zi­pa­tion an dem rasan­ten Wachs­tum der Bran­che, das Hebeln der eige­nen Reich­weite und Ressour­cen und natür­lich Risiko Management.

Zwei Erfah­run­gen aus meiner Zeit bei DuMont Venture haben den Entschluss für Capna­mic Ventures als neuen Fonds wesent­lich beein­flusst: Die Erkennt­nis, dass Start­ups und Corpo­ra­tes von einan­der profi­tie­ren können und die Beob­ach­tung, dass immer mehr Bran­chen von  der zuneh­men­den Vernet­zung unse­rer Gesell­schaft betrof­fen sind. Mitt­ler­weile betrifft die Digi­ta­li­sie­rung nicht nur die Geschäfts­mo­delle der Verlage und Medi­en­häu­ser. Die Musik- und Enter­tain­ment­bran­che, der Einzel­han­del, die Finanz­welt und der Gesund­heits­sek­tor erle­ben ähnli­che Struk­tur­wan­del. Der Ansatz von Capna­mic Ventures ist daher viele Parteien an einen Tisch zu brin­gen. Unsere Fonds Inves­to­ren sind mittel­stän­di­sche und große Unter­neh­men, die neben Geld auch Netz­werk, Know­How, Reich­weite und weitere Ressour­cen zur Verfü­gung stel­len können. Damit schaf­fen wir ein Netz­werk mit einzig­ar­ti­gem Mehr­wert für unser Port­fo­lio und können die Erfolgs­chan­cen syste­ma­tisch erhöhen.

Mit diesem Ansatz sind wir bei vielen Inves­to­ren auf offene Ohren gesto­ßen. Dennoch war es ein stei­ni­ger Weg bis zum ersten Closing des Fonds. Ein Grund dafür ist sicher­lich unsere beson­dere Inves­to­ren­ba­sis. Zum einen suchen wir eben nicht den routi­nier­ten Finanz­in­ves­tor, zum ande­ren inves­tiert der Groß­teil unse­rer LP´s das eigene Geld und ist dementspre­chend kritisch bei der Auswahl der Invest­ments. Daher sind wir sehr stolz auf unsere Part­ner aus dem ersten Closing. Danach war es dann einfa­cher, weitere Part­ner für den Fonds zu gewin­nen und wir führen derzeit Gesprä­che um unser Netz­werk weiter auszubauen.

2. Welches Invest­ment­stra­te­gie verfol­gen Sie bei Capna­mic Ventures? Fokus­sie­ren Sie sich auf die Geschäfts­fel­der Ihrer Inves­to­ren? Hat Capna­mic Ventures schon Invest­ments getä­tigt? In welcher Größenordnung?

Wir inves­tie­ren in junge Wachs­tums­un­ter­neh­men entlang der digi­ta­len Wert­schöp­fungs­kette. Uns begeis­tern Start­ups, die die digi­ta­len Medien nutzen, um klas­si­sche Wert­schöp­fungs­ket­ten zu verkür­zen oder Indus­trie­gren­zen aufzu­bre­chen. Das Themen­spek­trum ist viel­fäl­tig uns wächst durch die zuneh­mende Digi­ta­li­sie­rung kontinuierlich.

Als Früh­pha­sen­in­ves­tor konzen­trie­ren wir uns auf typi­sche A‑Runden. Sweet spot sind Unter­neh­men die bereits Trak­tion nach­wei­sen können und auf der Suche nach EUR 0.5 — 2.5M sind. Capna­mic Ventures ist als Fonds komplett unab­hän­gig und trifft seine Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen selb­stän­dig. Nichts desto trotz gibt es immer wieder thema­ti­sche Über­schnei­dun­gen zwischen Port­fo­lio­un­ter­neh­men und Fonds­in­ves­to­ren. Diese Schnitt­stel­len versu­chen wir dann zu nutzen und unse­ren Mehr­wert auszu­spie­len. Im ersten akti­ven Jahr haben wir drei Invest­ments getä­tigt: adeven, glam­loop und trava­dor. Alle Unter­neh­men verfü­gen bereits über direkte Koope­ra­tio­nen mit unse­ren Investoren.

3. Sollen die Inves­to­ren auch als vorran­gi­ger Exit-Kanal für Ihre Invest­ments dienen? Oder ist das nur ein vorstell­ba­res Exit-Szena­rio unter mehreren?

Da der Fonds unab­hän­gig ist und wir uns an unse­rer Rendite messen lassen, ist der Exit­ka­nal völlig offen. Wir stre­ben nie die Mehr­heit an und halten dementspre­chend immer Minder­heits­be­tei­li­gun­gen. Inso­fern wären Vorzugs­kon­di­tio­nen für unsere Fonds­in­ves­to­ren gegen­über den Mitge­sell­schaf­tern auf Port­fo­li­oe­bene auch nicht durch­setz­bar. Dennoch bauen unsere Fonds­in­ves­to­ren über die Lauf­zeit der Betei­li­gung ein Vertrau­ens­ver­hält­nis zu den Port­fo­lio­un­ter­neh­men auf und können so ihr Risiko mini­mie­ren, falls sie doch als Käufer einer Betei­li­gung auftre­ten. Preis und Kondi­tio­nen werden dann aber am Markt festgelegt.

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