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3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: A. Domin | WHEB Partnes

Investments in resourceneffiziente und nachhaltige Technologien

Dazu 3 Fragen an A. Domin

WHEB Part­nes
Foto: A. Domin | WHEB Partnes
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11. Februar 2014

Nach­hal­tige Invest­ments haben in den letz­ten Jahren einen regel­rech­ten Boom erlebt. Ein resour­cen­ef­fi­zi­en­tes Europa ist von großer Wich­tig­keit für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit und die Schaf­fung von Arbeits­plät­zen in Europa. In Deutsch­land und Europa gibt es nicht viele Private Equity- oder Venture Capi­tal Fonds, die auf Inves­ti­tio­nen in ener­­gie- und ressour­cen­ef­fi­zi­ente Tech­no­lo­gien spezia­li­siert sind.


Dazu 3 Fragen an Part­ner bei WHEB Part­nes, Büro München

1. Welche Beson­der­hei­ten brin­gen Invest­ments in ressour­cen­ef­fi­zi­ente und nach­hal­tige Tech­no­lo­gien mit sich?

Unser Invest­ment­an­satz beruht auf der These, dass Ressour­cen jegli­cher Art zuneh­mend knapp und teurer werden. Dies gilt für Ener­gie, aber auch für verschie­denste Mate­ria­lien oder die Abfall­ent­sor­gung. Unsere Port­fo­lio­un­ter­neh­men bieten Lösun­gen in diesen Berei­chen an: von ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Elek­tro­an­trie­ben für Boote oder ener­gie­spa­ren­den Beleuch­tungs­lö­sun­gen, über neuar­tige Faser­ver­bund­stoffe als Holz­ersatz, bis zu Leicht­bau­lö­sun­gen für die Auto­mo­bil­in­dus­trie. Obwohl diese Firmen klas­si­sche Clean­tech-Themen adres­sie­ren, basiert ihr Erfolg darauf, dass sie ihren Kunden einen klaren wirt­schaft­li­chen Mehr­wert anbie­ten. Produkte oder Dienst­leis­tun­gen verkau­fen sich sehr selten in größe­ren Mengen, nur weil sie „grün“ sind. Zwar verkün­den viele Groß­un­tern­he­men gerne, dass Nach­hal­tig­keit ein wich­ti­ger Teil der Konzern­stra­te­gie ist: in unse­rer Erfah­rung agiert der Einkauf trotz­dem immer nach rein wirt­schaft­li­chen Krite­rien. So können Clean­tech-Unter­neh­men nur erfolg­reich sein, wenn die ange­bo­tene Lösung einen direk­ten wirt­schaft­li­chen Vorteil für die Kunden bringt.

Nach­hal­tige Tech­no­lo­gien können aller­dings auch von der Gesetz­ge­bung unter­stützt werden. Die Subven­tio­nie­rung der Solar­bran­che ist hier nur ein Beispiel. In vielen Ländern haben z.B. Steu­ern auf Müll­de­po­nie-Entsor­gung einen star­ken wirt­schaft­li­chen Anreiz geschaf­fen, Abfall umwelt­ge­recht zu entsor­gen. Ein weite­res Beispiel sind die kürz­lich umge­setz­ten Import­ver­bote für Tropen­höl­zer, die geeig­nete Alter­na­ti­ven wie z.B. Resysta noch mehr in den Fokus brin­gen. Es gilt bei Invest­ments in ressour­cen­ef­fi­zi­ente Tech­no­lo­gien daher das Zusam­men­spiel aus Markt- und lang­fris­ti­ger Gesetz­ge­bung zu verste­hen, um erfolg­rei­che Firmen zu iden­ti­fi­zie­ren und bei ihrem Wachs­tum zu begleiten.

2. Sie gehö­ren zur WHEB Group, die auch in erneu­er­bare Ener­gien inves­tie­ren. Wie groß ist der euro­päi­sche Markt dafür und wie schät­zen Sie dessen Entwick­lung in den kommen­den Jahren ein?

Prozen­tual wach­sen erneu­er­bare Ener­gien weiter­hin welt­weit am schnells­ten, und das wird sehr wahr­schein­lich in den kommen­den Jahren anhal­ten. Invest­ments in Deutsch­land wurden aller­dings durch Probleme bei dem Netz­aus­bau, Verzö­ge­run­gen im Ausbau von Wind­an­la­gen und gerin­gere Ausga­ben für Photo­vol­taik gebremst. Invest­ments in erneu­er­bare Ener­gien lagen 2012 bei ca. €15 Mrd., rund 35% unter dem Niveau von 2011. Der glei­che Trend galt aber euro­pa­weit: in 2011 wurden noch €82 Mrd. in erneu­er­bare Ener­gien inves­tiert, in 2012 waren es noch €59 Mrd. Es gibt aber durch­aus inter­es­sante Assets in diesem Bereich: unsere Schwes­ter­ge­sell­schaft WHEB Infra­struc­ture inves­tiert erfolg­reich in die Projekt­fi­nan­zie­rung von erwie­se­nen Tech­no­lo­gien wie Solar- und Wind­parks sowie Wasserkraft.

Als Private Equity Inves­to­ren stufen wir die Bran­che der erneu­er­ba­ren Ener­gien als schwie­rig ein. In vielen Fällen bedarf es erheb­li­cher Invest­ments und viel Zeit, um auf Kosten­struk­tu­ren zu gelan­gen, die ohne staat­li­che Subven­tio­nen konkur­renz­fä­hig sind. Somit schei­den viele der Busi­ness­mo­delle für uns aus, da sie weder kapi­tal­ef­fi­zi­ent noch in einem zeit­lich akzep­ta­blen Rahmen umsetz­bar sind. Eine Ausnahme ist unsere Port­fo­lio­firma Green Energy Group, die modu­lare und kosten­ef­fi­zi­ente Geother­mie Anla­gen anbie­tet. Hier konn­ten wir eine Firma für uns gewin­nen, die sowohl von der Tech­no­lo­gie als auch vom Geschäfts­mo­dell eine Chance im globa­len Wett­be­werb mit Groß­kon­zer­nen hat. In den meis­ten ande­ren Fällen werden letz­tere Spie­ler wahr­schein­lich meist die Ober­hand behal­ten und ausbauen.

3. Es gibt in Deutsch­land nur eine Hand­voll PE-Fonds, die einen ähnli­che Fokus haben wie WHEB Part­ners. Worauf führen Sie das zurück, zumal sich die deut­sche Regie­rung stark im Sektor der alter­na­ti­ven Ener­gien engagiert?

Der deut­sche Betei­li­gungs­markt ist von seiner Histo­rie gezeich­net. Als sich die VC-Szene in den sptäen 90er Jahren hier­zu­lande entwi­ckelte, kam kurze Zeit später das Plat­zen der Dotcom-Blase, so dass viele Spie­ler sich wieder zurück­ge­zo­gen haben. Auch die steu­er­li­chen Rahmen­be­din­gun­gen sind in Deutsch­land für VC und PE Fonds bekannt­lich nach­teil­haft gegen­über ande­ren Ländern, so dass die Szene im Vergleich zu England oder den USA inse­ge­samt viel klei­ner ist. Daher fokus­sie­ren sich die weni­gen Spie­ler meist auf bewährte Anla­ge­stra­te­gien wie ICT und Bio-/Med­tech. Invest­ments in Clean­tech müssen als Asset­klasse noch bewei­sen, dass sie entspre­chende Rendi­ten erzie­len können. Mit der Solar­bran­che gab es kürz­lich auch eine Blase (befeu­ert durch die deut­sche Ener­gie­po­li­tik), die mit zahl­rei­chen Insol­ven­zen für viele Inves­to­ren sehr nega­tive Konse­quen­zen hatte. Somit gibt es in der Tat wenige „Clean­tech“ Fonds in Deutsch­land. Die Invest­ments von WHEB Part­ners finden sich aber auch grund­sätz­lichn im klas­si­chen Mittel­stand wieder: die Ressour­cen-Effi­zi­enz ist nur eines der Krite­rien, die wir verwen­den. Die Unter­neh­men müssen starke Wachs­tums­chan­cen aufwei­sen (meist getrie­ben durch deren Fokus auf Ressour­cen­ef­fi­zi­enz), sie müssen skaliebar sein, wach­sende Märkte bedie­nen, und von star­ken Teams geführt werden. Wir glau­ben durch diesen ratio­na­len Ansatz zeigen zu können, dass Invest­ments in den deut­schen Mittel­stand durch den beson­de­ren Fokus auf Ressour­cen­ef­fi­zi­enz sehr erfolg­reich gestal­tet werden können.

Gene­rell kann man sagen, dass Invest­ments vieler Fonds in klas­si­sche Clean­tech-Themen länger als gedacht gebraucht haben, um ihre volle Markt­reife zu errei­chen. Nach spek­ta­ku­lä­ren Erfol­gen wie der Verkauf von NEST an Google oder der Börsen­gang von Tesla wenden sich Inves­to­ren wieder vermehrt der Clean­tech Bran­che zu. Es gibt auch verschie­dene auf Clean­tech spezia­li­sierte Fonds, die aus dem Ausland heraus in Deutsch­land inves­tie­ren. Dies gestal­tet sich als schwie­rig, da der deut­sche Mittel­stand der Private Equity Bran­che kritisch gegen­über steht, und ein Anruf aus London oder San Fran­cisco meist noch mehr Miss­trauen erweckt. WHEB hat vor über 5 Jahren bewusst den Schritt unter­nom­men, ein deut­sches Büro in München zu eröff­nen: dadurch haben wir einen viel besse­ren Zugang zu den Mittel­ständ­lern und ihren Bera­tern. Wir erwar­ten, dass mit einer zuneh­mend posi­ti­ven Rendi­te­his­to­rie weitere Fonds ihren Blick auf ressour­cen­ef­fi­zi­ente Tech­no­lo­gien rich­ten werden, und mittel­fris­tig mehr Kapi­tal für Clean­tech in Deutsch­land zur Verfü­gung stehen wird.

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