Investments in Game Companies und die Monetarisierung von Online-Games
Für die Monetarisierung von Online-Games gibt es mehrere bewährte Modelle, die heute weltweit angewendet werden. Zum einen ein „Subscription“-Modell, das heißt die Spieler schließen ein Abo ab und zahlen monatlich eine feste Gebühr an den Spieleanbieter. Der Vorteil für den Spielebetreiber ist die Planungssicherheit durch langfristige Abonnements. In der Vergangenheit war dieses Modell sehr erfolgreich, heute jedoch nur noch für wenige Online-Games die optimale Lösung. Ein weiteres Modell ist „Pay-per-Download“, bei dem der Spieler vorab zahlt, ohne allerdings zu wissen, ob ihm das Spiel gefällt. Viel erfolgreicher ist heute das „Free-to-Play Modell“. Ein großer Teil der Spieler möchte nicht länger ein langfristiges Abo abschließen oder einen hohen Betrag vorab bezahlen, sondern das Spiel zuerst testen. Wenn es gefällt, kann das eigene Spielerlebnis bei Free-to-Play Games durch den Kauf neuer Items (beispielsweise Ausrüstung für das eigene Raumschiff) verbessert werden. Diese „Microtransactions“ reichen von einigen Cent bis hin zu virtuellen Premium Items, die auch mehrstellige Eurobeträge kosten können. Mit diesen kleinen Transaktionen lassen sich gute Umsätze machen, da die Spielerzahl beliebter Online-Games in die Millionen gehen kann.
Jedem Spieleentwickler ist klar, dass erfolgreiche Titel in Zukunft zumindest um die Kernprinzipien dieses Monetarisierungsmodells nicht herum kommen. Europa und besonders Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle ein. Deutsche Spielefirmen haben früh auf das Free-to-Play Modell gesetzt und gegenüber internationalen Anbietern einen Wissensvorsprung darin, was funktioniert und was nicht. In 2012 konnten wir beobachten, dass der Markt der Onlinespiele durch den Markteintritt internationaler Konkurrenz härter umkämpft ist denn je.
Spieler haben heute eine Riesenauswahl und können bei so gut wie jedem Genre (beispielsweise Farm-Simulationen) aus einer Vielzahl von Games wählen. Im letzten Jahr hat dies eine Konsolidierungsphase eingeläutet. Große Anbieter von Free-to-Play-Games mussten Mitarbeiter entlassen und Spieletitel einstellen. Dies liegt jedoch nicht an dem nach wie vor hervorragend funktionierenden Free-to-Play-Businessmodel, sondern ist dem steigenden Wettbewerbsdruck geschuldet. Der zunehmende Konkurrenzdruck macht es dabei immer wichtiger, Nischen zu finden und zu besetzen. Farbflut Entertainment macht dies zum Beispiel sehr erfolgreich mit den Free-to-Play-Onlinespielen „Pennergame“ und „Knastvögel“. Diese Spieletitel treffen mit ihrem sozialkritischen Ansatz den Nerv der Spieler und zeichnen sich durch eine überdurchschnittlich lange Spielertreue aus. Das baldige Update von Pennergame auf die Version 2.0 bringt eine Vielzahl an Verbesserungen mit sich und wird neue Fans von dem Game überzeugen. Auch MobileBits hat mit dem Titel „SoulCraft“ bereits über eine Million Downloads erzielt, allein durch virale Effekte. Hier sehen wir großes Potential für die Zukunft.
Durch unsere umfangreiche Suche nach neuen Investments in der Spielebranche verfügen wir über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich VC und Games-Investments. In 2012 haben wir mit iVentureCapital über 300 Games-Unternehmen unter die Lupe genommen, 60 Unternehmen umfassend evaluiert und in sieben Unternehmen mit jeweils bis zu siebenstelligen Beträgen investiert. Es waren sicherlich mehr „gute Ideen“ dabei, als die sieben in die wir letztlich investiert haben. Leider neigen viele Jungunternehmer zu einer technologischen Verspieltheit ohne Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte. Daher legen wir besonderen Wert darauf, dass ein ausgereiftes Geschäftsmodell mit entweder einer klaren Strategie zur Monetarisierung existiert oder aber der Bereitschaft, sie gemeinsam zu erarbeiten. Auch reicht eine gute Idee und ein tragfähiges Geschäftsmodell alleine nicht aus: ein exzellentes und engagiertes Team, ein Prototyp mit nachweisbarer Qualität und ersten Erfolgen (KPIs), sowie eine realistische Planung zum Erreichen des Break-Even innerhalb von zwei bis drei Jahren setzen wir voraus.
Wir bieten nicht nur die Finanzierung, sondern darüber hinaus Erfahrung im Aufbau erfolgreicher (Internet-) Unternehmen. Gerade junge Games-Start-ups müssen sich auf die Umsetzung des Kerns einer Idee fokussieren. Eine klare Strategie zur Monetarisierung erhalten daher zum Teil weniger Aufmerksamkeit als notwendig wäre. Unsere Unterstützung in den verschiedensten Bereichen wie z.B. Reichweitengenerierung, Konvertierung & Bindung von Spielern, Vermarktung und Monetarisierung von Spielen, gemeinsame Präsenz bei Veranstaltungen, SEO und SEM, Billing oder auch administrative Unterstützung, wie Personalsuche und Buchhaltung, wird daher gerne angenommen. — Synergieeffekte mit anderen Portfolio-Unternehmen werden ebenfalls gezielt gefördert. Beispielsweise wird bei unserem nächsten Portfolio-Treffen das Thema „Monetarisierung“ vertiefend diskutiert und nach konstruktiven Ansätzen gesucht. Alle Spieleentwickler in unserem Portfolio profitieren von der Zusammenarbeit mit dem von uns gegründeten Performance Games Network ‚TrafficCaptain’, das bei der User-Generierung unterstützt. Einen Exit haben wir bisher noch nicht vollzogen. Ich glaube, Spieleentwickler merken schnell, dass wir eher als Unternehmer handeln und weniger als klassische Investoren.
Die Games-Branche ist eine der innovativsten Branchen überhaupt. Gleichzeitig ist die Branche Heimat vieler Nerds und Freigeister. Diese werden auch gebraucht um neue spannende Spielideen zu entwickeln, bergen jedoch das Risiko, daß die entsprechende Finanzierung zuwenig bedacht wird. Um dieses Risiko zu minimieren und ihnen zum Erfolg zu verhelfen, unterstützen wir Games-Start-ups bei ihren Strategien und ihren Businessmodells.