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FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Christoph Gerlinger

Initial Coin Offerings versus VC-Finanzierung

Dazu 3 Fragen an Christoph Gerlinger

German Start­ups Group
Foto: Chris­toph Gerlinger
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6. März 2018

Momen­tan beson­ders auffal­lend ist der Trend der zu Initial Coin Offe­rings (ICOs), weshalb viele bereits ein baldi­ges Ausster­ben von Venture Capi­ta­lists prognos­ti­zie­ren. Bevor­zu­gen Start­ups nach wie vor ein VC funding, da es sich hier­bei um Smart Money handelt, d. h. die jewei­li­gen Inves­to­ren zusätz­lich ihre Exper­tise, ihr Netz­werk und teil­weise auch ihren Ruf beisteu­ern oder wird sich der Run auf Initial Coin Offe­rings noch verstärken? 


Dazu 3 Fragen an Chris­toph Gerlin­ger, CEO der German Start­ups Group

1. Sind die aktu­ell viel bespro­che­nen ICOs (Initial Coin Offe­rings), mit denen sich Start­ups über Krypto Curren­cies finan­zie­ren wollen ein echter Wett­be­werb zu VC-Finan­zie­run­gen für Startups?

Bisher galt Venture Capi­tal (VC) als „smart money“, während ICOs eher „silly money“ anzu­zie­hen schie­nen. Das könnte sich aber bald ändern, da die Crypto-Commu­nity rasant aufholt, was Wissen, Urteils­kraft und Finanz­ta­lent angeht. Wenn Startup-Anteile künf­tig öfters „toke­ni­zed“ werden, sprich mit Betei­li­gungs­rech­ten als Crypto Coin ausge­ge­ben werden soll­ten, könnte es sein, dass VCs nicht mehr als einfach nur etwas besser infor­mierte oder urteils­kräf­ti­gere Inves­to­ren im Coin Space darstel­len werden.

2. Welche Vorteile kann ein VC-Unter­neh­men einem Startup bieten?

Vorwie­gend „smart money“, also neben dem Kapi­tal Wissen, Erfah­rung und Netz­werk. Dane­ben kann Venture Capi­tal Signal­wir­kung zum Beispiel für andere Inves­to­ren haben, wenn dem einzel­nen VC beson­dere Urteils­kraft in dem frag­li­chen Geschäfts­feld zuge­mes­sen wird. Das ist bei ICOs mit vielen Tausend Zeich­nern natür­lich anders – aller­dings gibt es auch schon die ersten Crypto Fonds, die vermut­lich eine ähnli­che Signal­wir­kung haben. Aller­dings gibt es auch VC-Runden kurz vor oder nach einem ICO, wobei die Start­ups bestrebt sind, Vorteile aus beidem zu ziehen (schnel­les Geld und smar­tes Geld).

3. Wie schät­zen Sie die zukünf­tige Entwick­lung für ICOs ein?

Zwei­ge­teilt. Die im vergan­ge­nen Jahr gera­dezu als Schwemme über uns herein­ge­bro­che­nen ICOs von Utility Token (die nach der aktu­el­len Rechts­auf­fas­sung kein Wert­pa­pier darstel­len im Gegen­satz zu den sog. „Secu­rity Tokens“, die einem Wert­pa­pier ähneln und bei denen eine Prospekt­pflicht und finanz­markt­auf­sichts­recht­li­chen Maßnah­men bestehen), die in Erman­ge­lung der Fertig­stel­lung des Produkt­an­ge­bots oder auch nur Proto­ty­pen des Coin-Emit­ten­ten noch gar nicht einsatz­fä­hig sind, werden künf­tig kaum noch plat­zier­bar sein und auch bezüg­lich vergan­ge­ner Trans­ak­tio­nen viele lange Gesich­ter erzeugen.

Auf der ande­ren Seite werden Coins, die eine funk­tio­nie­rende wert­schöp­fende Verwen­dung besit­zen und bei denen die Block­chain-Tech­no­lo­gie im Produkt zum Einsatz kommt und dort Vorteile gegen­über herkömm­li­chen Lösun­gen bringt, reüs­sie­ren. Das Glei­che dürfte für die gut gemach­ten Secu­rity und Asset-backed Token gelten, die wie ihr Name schon sagt, wert­pa­pier­ähn­li­che Rechte verbrie­fen oder denen bestimmte Assets hinter­legt sind, wovon einige Markt­teil­neh­mer in 2018 ein viel­fäl­ti­ges Ange­bot erwarten.

 

 

Über German Start­ups Group

Die German Start­ups Group ist ein Früh­pha­sen­in­ves­tor und bezeich­net sich selbst als einen der aktivs­ten Player in der deut­schen Grün­der­szene. Die Berli­ner sind nach eige­nen Anga­ben an über 25 Start-ups betei­ligt, darun­ter so bekannte Namen wie der Online-Bril­len­händ­ler Mister Spex, der Liefer­dienst Deli­very Hero, der Musik­dienst Sound­cloud und die Fintechs CRX Markets und Scalable Capital.

Von der Finanz­kraft her ist die German Start­ups Groups aller­dings vergleichs­weise klein. Die Summe aller Finanz­an­la­gen betrug zum jüngs­ten Bilanz­stich­tag (30. Juni 2016) knapp 24 Millio­nen Euro. An den meis­ten Unter­neh­men sind die Berli­ner nur mit sehr gerin­gen Antei­len betei­ligt. – Im Februar 2018 hat German Start­ups Group eine Wandel­an­leihe in Höhe von 3 Mio. Euro bege­ben mit fünf Jahren Lauf­zeit und einem Wand­lungs­kurs von 2,50 Euro pro Aktie. German Start­ups Group ist im SCALE 30-Index des gleich­na­mi­gen Segments der Deut­schen Börse vertreten.

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