Das Family Office als VC-Investor
Venture Capital ist eine attraktive Investitionsmöglichkeit: Der Markt verfügt über eine hohe Dynamik – und damit über entsprechendes Wertsteigerungspotenzial. Daher haben sich einige Family Offices in den vergangenen Jahren zu ernstzunehmenden Spielern in der Venture-Capital-Branche etabliert. Manche tätigen Investitionen als Co-Investoren an der Seite von VC-Fonds, andere, wie wir, auch im Alleingang. Ein Family Office als Wagniskapitalgeber ist attraktiv für Gründer und für die Familienmitglieder: Im Gegensatz zu Venture-Capital-Fonds, die meist um die fünf Jahre engagiert bleiben, ist etwa unser Anlagehorizont für Direktbeteiligungen bewusst langfristig auf sieben bis zwölf Jahre ausgelegt. Das ist eine ungewöhnlich lange Zeit in der Start-up-Szene. Unternehmerfamilien ist es häufig wichtig, dass ihr Kapital sinnvoll und produktiv eingesetzt wird.
Einerseits geht es darum, den Namen weiter zu tragen, der aus einem Familienunternehmen mit einer mehrere hundert Jahre alten Tradition stammt. Andererseits besteht der Wunsch, die mit der Unternehmensgeschichte verwobene Philosophie auch als aktuelle und künftige Investitionsstrategie zu leben. Das Kapital soll in Unternehmen investiert werden. Genau das geschieht bei Venture Capital: Geld wird in Unternehmen zur Finanzierung von Wachstum investiert und geht nicht wie beim klassischen Firmenkauf an scheidende Gesellschafter.
- Frage: Welchen Vorteil hat ein junges Unternehmen, wenn es ein FO als Investor gewinnt?
Family Offices verfügen über entscheidende Stärken: Im Gegensatz zu Private-Equity- oder Venture-Fonds müssen sie ihr Geld nicht nach einigen Jahren abziehen und haben meist keine zeitliche Obergrenze für ihre Beteiligungen. Sie können somit längerfristig denken. Ein Kernargument, mit dem sie sich vom Wettbewerb abgrenzen. Und auch der Grund, warum zum Beispiel wir bei verschiedenen Beteiligungen zum Zug gekommen sind. Und: Family Offices haben eine hohe Nachfinanzierungskraft. Zudem ist Venture Capital im Gegensatz zum herkömmlichen Buy-out nicht mit Fremdkapital gehebelt. Damit fühlen sich die Familien häufig wohler. Gründer erwarten – zu Recht – von ihren künftigen Mitgesellschaftern mehr als Geld. Sie erwarten Unterstützung bei Wachstum. Je konkreter, desto besser. Dabei geht es nicht darum, Co-Management zu betreiben, es geht darum, Sparringspartner für strategische Themen zu sein und Erfahrungen und Netzwerke einzubringen, die ein junges Unternehmen noch nicht haben kann.
Family Offices verfügen über entscheidende Stärken: Im Gegensatz zu Private-Equity- oder Venture-Fonds müssen sie ihr Geld nicht nach einigen Jahren abziehen und haben meist keine zeitliche Obergrenze für ihre Beteiligungen. Sie können somit längerfristig denken. Ein Kernargument, mit dem sie sich vom Wettbewerb abgrenzen. Und auch der Grund, warum zum Beispiel wir bei verschiedenen Beteiligungen zum Zug gekommen sind. Und: Family Offices haben eine hohe Nachfinanzierungskraft. Zudem ist Venture Capital im Gegensatz zum herkömmlichen Buy-out nicht mit Fremdkapital gehebelt. Damit fühlen sich die Familien häufig wohler. Gründer erwarten – zu Recht – von ihren künftigen Mitgesellschaftern mehr als Geld. Sie erwarten Unterstützung bei Wachstum. Je konkreter, desto besser. Dabei geht es nicht darum, Co-Management zu betreiben, es geht darum, Sparringspartner für strategische Themen zu sein und Erfahrungen und Netzwerke einzubringen, die ein junges Unternehmen noch nicht haben kann.
Um langfristig gut zu bleiben, muss man sich dem Wettbewerb stellen. Und das Netzwerk, das ein guter Gesellschafterkreis mitbringt, kann uns und unseren Beteiligungen nur helfen. Wenn Warren Buffett mit anderen kooperiert, muss sich jeder fragen, der es nicht tut, ob er das Richtige tut. Auch deshalb haben wir unsere Direktbeteiligungen für Dritte geöffnet. Erstmals seit unserer Gründung vor elf Jahren haben wir uns Anfang 2017 dazu entschieden, externe Unternehmer und Unternehmerfamilien in unseren Gesellschafterkreis aufzunehmen und gemeinsam in junge Unternehmen zu investieren. Und zwar sehr fokussiert, ausschließlich in Unternehmen in der Wachstumsphase und ausschließlich in E- Commerce-Firmen und in Unternehmen mit digitalem Geschäftsmodell, wozu insbesondere auch FinTechs gehören.
Was die Größe unserer Investments betrifft, bleiben wir unserer Strategie treu: Wir investieren in einem ersten Schritt in der Größenordnung von 2 bis 3 Millionen Euro und erhöhen unsere Beteiligung bei entsprechendem Erfolg der Unternehmen auf 5 bis 10 Millionen Euro. Die bessere Kenntnis eines Unternehmens von innen reduziert unser Risiko und unsere Nachfinanzierung sichert den Unternehmen die Wachstumsperspektiven und erleichtert die Finanzierung. Davon profitieren beide Seiten.
Über Dr. Michael Riemenschneider
Geschäftsführer Dr. Michael Riemenschneider ist seit Gründung 2006 Geschäftsführer des Family Office und hauptverantwortlich für Investitionen in Unternehmen und Kapitalmarkt.
Dr. Riemenschneider war bei Boston Consulting Group als Strategieberater tätig, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe und promovierte an der Universität St. Gallen.