ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Peter Hanns Zobel

Biotechnologie boomt in den USA

Dazu 3 Fragen an Dr. Peter Hanns Zobel

IZB Campus Martiensried
Foto: Peter Hanns Zobel
Weitere Inter­views
1. Juni 2016

Ende 2015 zogen die Inves­ti­tio­nen in Biotech in den USA noch­mals kräf­tig an. Die gesam­ten US Venture Capi­tal Invest­ments belie­fen sich auf 72,3 Milli­ar­den USD. Der Biotech-Sektor bildete eine Ausnahme, allein im 4. Quar­tal wurden 2,47 Milli­ar­den USD dort­hin inves­tiert, 25% mehr als das Jahr zuvor im 4. Quar­tal. Im gesam­ten Jahr 2015 wurde die Rekord­summe von 8,95 Milli­ar­den USD in den Biotech-Sektor gepumpt. Wie sieht es in Deutsch­land auf diesem Sektor aus?


Dazu 3 Fragen an Geschäfts­füh­rer IZB Campus Martiensried

1. Im Sili­con Valley steht Biotech­no­lo­gie derzeit auf Platz 1. Wie kommt es, dass Biotech so stark ins Zentrum des Gesche­hens gerückt ist?

Die Biotech­no­lo­gie ist einer der wirt­schaft­li­chen Hoff­nungs­trä­ger des laufen­den Jahr­hun­derts. Außer­dem liegt auch für viele schwerste Krank­hei­ten die einzige gesund­heit­li­che Hoff­nung in biotech­no­lo­gi­schen Lösungs­an­sät­zen. Auch wenn Amerika uns um Nasen­län­gen voraus ist, müssen wir uns nicht verste­cken. Es gibt in eini­gen Regio­nen in Deutsch­land und spezi­ell in Bayern, eine immer­hin schon 20 Jahre alte Biotech­bran­che, die in Bezug auf die wissen­schaft­li­che Basis den Vergleich zu den ande­ren Biotech-Regio­nen in der Welt nicht zu scheuen braucht. 

Die Start-up Unter­neh­men im IZB und natür­lich die ganze Bran­che arbei­tet mit Hoch­druck an Lösun­gen, auf die die Welt wartet. Umman­te­lun­gen von Brust­im­plan­ta­ten aus natür­lich herge­stell­ter Spin­nen­seide, die keine Absto­ßungs­re­ak­tio­nen mehr hervor­ru­fen. Geräte, die die gefürch­te­ten resis­ten­ten Keime schon in einem Zeit­ho­ri­zont von 8 Minu­ten iden­ti­fi­zie­ren können. Oder Anti­kör­per aus Alpa­kas, mit denen Wissen­schaft­ler in jedem Labor auf der Welt in der Hälfte der Zeit forschen können. Und nicht zu verges­sen, der Kampf gegen Krank­hei­ten wie Parkin­son oder Alzhei­mer, an denen die besten Wissen­schaft­ler der Welt forschen.

2. Was würden Sie als den “bott­len­eck” (Engpass) in diesem Sektor in Deutsch­land beschreiben?

Der Engpass ist die Finan­zie­rung von Biotech-Unter­neh­men. In den Verei­nig­ten Staa­ten ist diese viel leich­ter zu bekom­men und um den Faktor 10 höher. Börsen­gänge von Biotech-Unter­neh­men sind in Europa derzeit nur schwer umsetz­bar und auch das oft risi­ko­averse Inves­ti­ti­ons­ver­hal­ten des Kapi­tal­mark­tes begüns­tigt die Bran­che nicht! Ohne Busi­ness-Angels wie die Brüder Strüng­mann oder Diet­mar Hopp und einige wenige Venture Capi­tal Gesell­schaf­ten, die trotz langer Entwick­lungs­zei­ten in die Biotech­no­lo­gie inves­tie­ren, würde es die Bran­che in Deutsch­land in der Form wohl nicht mehr geben. 

Auch in Bezug auf die Steu­er­po­li­tik müss­ten mehr Anreize geschaf­fen werden. Invest­ments in diese Bran­che soll­ten viel stär­ker begüns­ti­gen werden. Hier ist die Poli­tik seit langem gefragt. Zum Glück konn­ten einige der IZB-Unter­neh­men alleine im Jahr 2015 Verträge über circa 630 Mio. Euro abschlie­ßen. Heraus­ra­gend war der Deal von Baxalta, die das IZB-Unter­neh­men Suppre­mol für 200 Mio. Euro über­nom­men haben. Bei einer Kapi­tal­erhö­hung an der Nasdaq in New York hat die Pieris AG, wie geplant im Juli 2015 mehr als 9 Mio. Aktien plat­ziert. Das ergibt einen Netto­er­trag von 22,7 Mio. US-Dollar. Die Brache benö­tigt aber noch viel mehr Geld um verläss­lich bestehende Unter­neh­men mit exzel­len­ten Produkt­ideen wach­sen zu lassen und auch Neugrün­dun­gen zu ermög­li­chen. Invest­ments in die Biotech­no­lo­gie geben viel Sinn, da zum einen hoch­in­ter­es­sante Rendi­ten erwirt­schaf­tet werden können. Zum ande­ren aber auch das höchste Gut, das wir haben, nämlich unsere Gesund­heit, mit neuen Medi­ka­men­ten und Thera­pien immer nach­hal­ti­ger geschützt werden kann.

3. Wie grenzt sich das IZB Martins­ried ab gegen­über ande­ren Biotech-Zentren in Deutschland?

Das IZB sitzt im Zentrum eines Wissen­schafts­cam­pus, wie es ihn welt­weit nur wenige Male gibt. Umge­ben von zwei Max-Planck-Insti­tu­ten (Bioche­mie und Neuro­bio­lo­gie) sowie unter ande­ren den Lehr­stüh­len der Chemie, Phar­ma­zie und der Biolo­gie der Elite­uni­ver­si­tät LMU sowie dem Biome­di­zi­ni­schen Centrum, dem Demenz- und Schlag­an­fall­zen­trum, dem System­bio­lo­gi­schen Insti­tut BioSys M und dem Helm­holtz­Zen­trum, arbei­ten auf dem Campus circa 12.000 Wissen­schaft­ler. Alle Einrich­tun­gen sind inner­halb von 10 Minu­ten erreich­bar. Natür­lich findet das Networ­king auch mit den über 60 High­tech-Unter­neh­men im nahe­ge­le­ge­nen Gewer­be­ge­biet statt. Hierzu zählen zum Beispiel die beiden erfolg­rei­chen und größ­ten Biotech­fir­men wie die Morpho­sys AG oder die Medi­Gene AG. Viele IZB-Unter­neh­men koope­rie­ren mit dem renom­mier­ten Klini­kum Groß­ha­dern. Das Inno­va­tions- und Grün­der­zen­trum Biotech­no­lo­gie IZB in Martins­ried und Weihen­ste­phan bietet Start-up Unter­neh­men ein enorm krea­ti­ves Umfeld im Bereich Spit­zen­for­schung, exzel­lente Netz­werke und eine hoch­wer­tige Gebäudeinfrastruktur.

Das IZB beher­bergt 63 Start-up Unter­neh­men, zwei Gastro­no­mien, Konfe­renz­raum-Manage­ment auch für externe Firmen, zwei Kinder­gär­ten bzw. Kinder­krip­pen wie auch eine Chemie­schule für TA-Ausbil­dun­gen. Zudem hat das IZB 2015 ein Hotel mit 42 Zimmern für Gäste des Campus gebaut, um die natio­na­len und inter­na­tio­na­len Besu­cher des Campus Martins­ried adäquat beher­ber­gen zu können. Last but not least haben wir zur inten­si­ve­ren Vernet­zung der genann­ten Enti­tä­ten den Facul­ty­Club G2B (Gate­way to Biotech) ins Leben geru­fen, der inzwi­schen über 300 Mitglie­der zählt. Mit ausge­such­ten Events, wie zum Beispiel dem IZBrunch, der Biotech Presse-Lounge oder dem Munich Life Science Pitch Day, vernet­zen wir die Wissen­schaft­le­rin­nen und Wissen­schaft­ler mit Biotech­fir­men und Venture Capi­tal-Unter­neh­men. Auch für die nahe Zukunft sind Projekte geplant, die in die Infra­struk­tur des Hotspot for Life Scien­ces einzahlen.


 

Über die IZB

Die Förder­ge­sell­schaft IZB mbH hat sich zu einem der Top Ten Biotech­no­lo­gie­zen­tren der Welt entwi­ckelt. Sie wurde im Jahre 1995 gegrün­det und ist die Betrei­ber­ge­sell­schaft der Inno­va­tions- und Grün­der­zen­tren Biotech­no­lo­gie in Plan­egg-Martins­ried und Frei­sing Weihen­ste­phan und . Auf 26.000 m² sind über 60 Biotech-Unter­neh­men mit mehr als 650 Mitar­bei­tern ange­sie­delt. Wesent­li­ches Krite­rium für den Erfolg des IZBs ist die räum­li­che Nähe zur Spit­zen­for­schung der Ludwig-Maxi­mi­li­ans-Univer­si­tät und den renom­mier­ten Forschungs­ein­rich­tun­gen der Biotech­no­lo­gie auf dem Campus Martins­ried, wie zum Beispiel den Max-Planck-Insti­tu­ten. Am Stand­ort Plan­egg-Martins­ried werden auf inzwi­schen 23.000 m² Start-Ups mit dem Schwer­punkt medi­zi­ni­sche Biotech­no­lo­gie beher­bergt. Das IZB in Frei­sing-Weihen­ste­phan bietet seit 2002 auf 3.000 m² opti­male Voraus­set­zun­gen für Unter­neh­mens­grün­dun­gen aus dem Bereich Life Science. 

Der nächste „Life Science Pitch Day“ findet am 24.06.16 in Marin­sried statt:
www.izb-online.de/de/veranstaltungsreader/life-science-pitch-day.html

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